Fortsetzung von Teil II

Lernt man, vergisst Mann. Sind aber wichtig!

Im MYC Minden versuchte ich, die Batterien wieder ein wenig aufzuladen. Ich verband dazu die Sea Ray mittels eines an Bord lagerndem schwarzen Kabels mit einer Stromsäule auf dem Steg und produzierte erst ein rotes Licht auf der Schalttafel meines Gleiters und dann einen Kurzschluss an der Stromsäule. Der Hafenmeister war not amused und es stellte sich heraus, dass mein schwarzes Kabel die Polaritäten vertauschte. Es war vor über 30 Jahren mit über den großen Teich gewandert und funktionierte diesseits des Atlantischen Ozeans irgendwie anders. Da wir auch keine andere Möglichkeit fanden, den so dringend benötigten Strom an Bord zu pumpen, verließen wir den Hafen des MYC unverrichteter Dinge und mit nun fast völlig leeren Smartphones. Ach ja, und mit der Information, dass eine Weiterfahrt nach Hameln keine blendende Idee wäre, da der Wasserstand der Weser im Juli 2018 sehr, sehr niedrig war. Aber über Pegelstände hatte ich mir bisher nun wirklich keine Gedanken gemacht und so fuhren wir erst einmal weiter auf dem Mittellandkanal, Richtung Schachtschleuse. Aber wir kamen nicht sehr weit, da uns die Wasserschutzpolizei stoppte …

Nach dem vergeblichen Versuch, mitten auf dem MLK direkt am Polizeiboot festzumachen – meine Steuerkünste reichten dazu einfach nicht aus und meine Nerven begannen so langsam, sich in Wohlgefallen aufzulösen – machten wir dann direkt hinter dem Polizeiboot am Ufer fest, in Sichtweite der Schachtschleuse gegenüber. Da ich nicht einmal mehr unfallfrei einen „halben Schlag“, geschweige denn einen „Rundtörn mit zwei halben Schlägen“ oder irgendeinen anderen Festmachknoten hinbekam, half ein darob sichtlich konsternierter Wasserschutzpolizist dabei, die Sea Ray sicher am Ufer zu vertäuen. Und dann baten mich die Herren zu sich an Bord.

Hatte der Sonntagsskipper meinen freundlichen Gruß doch missverstanden? Oder hatte ich mich eines anderen Vergehens schuldig gemacht? Nachdem alle meine Papiere überprüft worden und für gut befunden waren, eröffneten mir die (wirklich) freundlichen Beamten, dass ich angezeigt worden war. Die Sportkameraden des WSV Preußisch-Oldendorf hatten wirklich keine Zeit verloren. Nach der Aufnahme des obligatorischen Protokolls erwähnte ich im Rahmen des nachfolgenden Smalltalks, dass ich nun nach Hameln weiterschippern wollte. Die Beamten rieten mir ausdrücklich und sehr nachhaltig davon ab und verwiesen mich auf den Motorbootclub Minden, der seine Steganlage fast direkt hinter der Schachtschleuse an der Weser hatte. Dort sollte ich nach einem Liegeplatz fragen und meine Fahrt erst fortsetzen, wenn wieder ausreichend Wasser in der Weser wäre. Ich bedankte mich und war entschlossen, diesem Rat zu folgen. Doch zwischen dem MC Minden und meiner Sea Ray lauerte noch die Schachtschleuse auf Beute …

Weiter mit Teil IV

 

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